Flughafen Lahr blockiert Genehmigung des Windparks
Wie ein von den drei Projektbeteiligten in Auftrag gegebenes Gutachten belegt, sind die Argumente, mit denen Flughafen in Lahr seit fast einem Jahr die Genehmigung des Windparks Schnürbuck blockiert, aus der Luft gegriffen. Der Vorwurf, die drei Anlagen würden für wirtschaftliche Einbußen des Flughafens sorgen, hat das Gutachten als unzutreffend entlarvt. Betrieben und finanziert wird der Flughafen vom Unternehmer Martin Herrenknecht, der öffentlich gegen die Windenergienutzung im Schwarzwald eintritt.
Seit Juni 2021 liegt dem Landratsamt Ortenaukreis der Genehmigungsantrag für drei Windenergieanlagen auf dem Höhenrücken zwischen Ettenheim und Schuttertal vor. Jüngst hat die Behörde bestätigt, dass der Windpark im Prinzip sofort genehmigungsfähig wäre – wenn nicht das Veto des Flughafens Lahr wäre. Deren Betreiber behaupten, dass die neuen Anlagen den Flugbetrieb einschränken würden, weil die Flugzeuge auf der Flugroute über den Windpark steiler als bisher üblich abfliegen müssten. Wie das Gutachten des Fachbüros Airsight aus Berlin zeigt, sind die Vorwürfe aber aus der Luft gegriffen. Denn in den vergangenen vier Jahren haben insgesamt gerade einmal drei Flugzeuge vom Flugplatz Lahr kommend das Gebiet des geplanten Windparks überflogen und dabei einen Steigungswinkel von mindestens 9,5 % aufgewiesen – das ist doppelt so viel wie für den neuen Windpark nötig wäre. Für die Gutachter ist deshalb die Sachlage eindeutig: Der neue Windpark und die dafür nötige geringfügige Anpassung des „Mindeststeiggradienten“ von jetzt 3,3 % auf 4,5 % hätte „keine signifikanten Auswirkungen auf den örtlichen Flugbetrieb“.
Ettenheims Bürgermeister Bruno Metz hat das Windparkprojekt von Anfang an engagiert unterstützt. Für ihn und viele andere Bürgerinnen und Bürger der Region liegen die Vorteile des neuen Windpark-Projekts auf der Hand: Mehr Strom, weniger Anlagen und ein deutlich größerer Abstand zur Wohnbebauung. Zuletzt zeigte sich Metz zunehmend ungehaltener über die Blockadehaltung des Flughafens in Lahr. Nachdem ein Online-Treffen in der vergangenen Woche keinerlei Bewegung in das Projekt brachte, machte der Bürgermeister am vergangenen Donnerstag bei der Sitzung des Regionalverbands Südlicher Oberrhein seinem Ärger nun erstmals öffentlich Luft.
Auch Jörg Bold, Vorstand der Energiegenossenschaft Ettenheimer Bürgerenergie, ist frustriert: „Für mich ist es nicht zu verstehen, wie die grün-schwarze Landesregierung immer wieder neue Ausbau-Ziele definiert, aber wenig dafür tut, wenn es darum geht, sie wirklich einzuhalten.“ Tatsächlich sind im ersten halben Jahr gerade einmal fünf neue Windräder in ganz Baden-Württemberg gebaut worden. Dabei hatte Ministerpräsident Winfried Kretschmann erst jüngst bestätigt, dass man auf 100 neue Anlagen pro Jahr ziele. „Wenn es der Ministerpräsident und die Landesregierung mit dem Ausbau der Windenergienutzung wirklich ernst meinen, dann muss das Regierungspräsidium in Stuttgart seinen Ermessensspielraum jetzt nutzen“, fordert Bold. Denn das Gutachten zeige eindeutig: es gibt weder aus Gründen der Flugsicherheit noch aus wirtschaftlichen Erwägungen belastbare Gründe, dem Windpark die Genehmigung zu verweigern.